Am 23.11.2018 haben wir den Dokumentarfilm FEMALE PLEASURE von Barbara Miller gezeigt.
Fünf mutige, kluge und selbstbestimmte Frauen stehen im Zentrum des Films, und sie kämpfen für sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung aller Frauen, hinweg über jedwede gesellschaftliche sowie religiöse Normen und Schranken.
Wir hatten die große Ehre und Freude eine der Protagonistinnen des Films als Gästin zu haben, die Anti-FGM (Female Genital Mutilation) Aktivistin und Psychotherapeutin Leyla Hussein!
Hier einige Eindrücke von diesem wundervoll empowernden Abend:
Joharah:
Der Film hat mich tief beindruckt, alle Frauen in den Film waren so mutig. Für mich waren Leyla Hussein und Rokudenashiko die besten. Wie sie erzählt haben, sie waren gar nicht schüchtern und hatten null Angst vor der Gesellschaft. Sie zeigen der Welt, das, was sie mit den Frauen machen, ist total falsch, und jede Frau hat das Recht auf ihren eigenen Körper. Und sie erklären, warum Frauen und Männer nicht gleich behandelt werden. Ich habe mich gefreut, dass ich eine von den mutigen Frauen getroffen habe, und das ist Leyla Hussein. Ich habe mit Leyla eine kleinen Gespräch gehabt. Was mich auch gefreut hat, ist dass Leyla auch aus Somalia kommt, und wir haben uns auf Somali unterhalten. Sie hat mir ein bischen über ihr Projekt und ihre Arbeit erzählt, wie sie die betroffenen Frauen unterstützt, und dass sie eine Klinik hat, wo sie selber als Psychotherapeutin mit den Frauen arbeitet. Ich hoffe, dass eines Tages die Leute verstehen werden, was Leyla ihnen vermitteln will. Ich freue mich immer, wenn ich solche tolle Frauen kennenlerne!
Yeeun:
Der Film hat mir als Ganzes gut gefallen. Weil das Thema Frauenrechte heutzutage immer noch so aktuell ist, habe ich viel von dem Film gelernt. Mir war früher auch nicht bewusst, dass ich als Frau unterdrückt bin, aber jetzt ist es mir bewußt und ich kann mich besser schützen. Zufälligerweise habe ich unlängst über FGM (Female Genital Mutilation, deutsch Weibliche Genitalverstümmelung) erfahren. Es war total furchtbar, als ich verstanden habe, dass es heute immer noch weiter gemacht wird. Ich freue mich und ich bin auch sehr stolz darauf, dass die Frauen, die das erlitten haben, das abschaffen möchten und daher andere aufklären. Als ich Leyla Hussein und ihr Interview gesehen habe, habe ich mich ein bischen beruhigt einen solche mutige Frau zu sehen. Wer mir noch aufgefallen ist, ist Deborah Feldman. Einfach ihre Geschichte, wie sie mit ihrem Sohn von der orthodoxen Community in Brooklyn/New York geflüchtet ist. Und wie sie später in Berlin mit ihrem Freund, dem homosexuellen Fotografen, ihren Körper künstlerisch gestaltet hat, war auch schön. Ich habe mir selber auch die Frage gestellt, ob ich erwarten kann, dass die sozial Schwächeren in der Gesellschaft nicht mehr schwach oder minderwertig sind, sondern gleichberechtigt werden. Es ist heute schon besser, aber die Arbeit ist nicht an einem Tag getan, die Verhältnisse ändern sich nur langsam. Ich möchte mit anderen Frauen die Welt ändern.
Noura:
Ich fand den Film berührend, weil die fünf Frauen sehr stark waren. Besonders die Geschichte von Leyla Hussein, es war richtig traurig, sie wurde als Kind Opfer von FGM. Und sie macht eine tolle Arbeit, und ich hoffe, dass nie wieder ein Mädchen verstümmelt wird. Ich fand auch die Geschichte von Doris Wagner schlimm. Sie hat in einem katholischen Orden sexuellen Missbrauch erlebt. Also ich denke, sie sollte keine Angst haben. Und ich fand sehr gut wie Vithika Yadav in Indien für Gleichberechtigung kämpft. Sie hat den Mann, den sie liebt, geheiratet. Es gibt eine gute Szene im Film, in der sie mit einem alten Mann, der über Religion weiß, diskutiert. Sie fragt ihn, was mit Homosexuellen und Bisexuellen ist. Und er hat nicht geantwortet!!! Die japanische Künstlerin Rokudenashiko kämpft gegen die Diskriminierung vom weiblichen Körper. In Japan gibt es ein Festival für den Penis, und die Japaner essen ein Eis, das aussieht wie ein Schwanz!! Es geht immer um Männer. Ich fand Rokudenashiko richtig cool, sie hat einfach probiert, was passieren wird, wenn sie mit eine Vagina macht.
Raghad und Maria:
Der Film hat gut gezeigt, dass es in jeder Religion extreme Richtungen gibt, die Frauen unterdrücken. Neben der Religion spielt aber auch die Gesetzgebung des jeweiligen Landes eine wichtige Rolle. Wie beispielsweise in der Geschichte von Rokudenashiko. Wir waren beide sehr verwundert bzw. geschockt, dass es in Japan ein Fruchtbarkeitsfest gibt, bei dem der Penis gefeiert oder gar verehrt wird, obwohl es gleichzeitig verboten ist, Kunstwerke zu schaffen, die aussehen wie eine Vagina.
Besonders interessant fanden wir auch die Geschichte von Leyla Hussein, die an diesem Abend im Kino war. Leyla Hussein macht Aufklärungsarbeit und versucht ein Bewusstsein für das globale Problem der Genitalverstümmelung zu schaffen. So wie Leyla Hussein waren alle Protagonistinnen sehr mutig, und das fanden wir sehr faszinierend.
Kurzinhalt des Films:
„Female Pleasure“ begleitet fünf mutige, starke, kluge Frauen aus den fünf Weltreligionen und zeigt ihren erfolgreichen, risikoreichen Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität und für ein gleichberechtigtes, respektvolles Miteinander unter den Geschlechtern.
Bewegend, intim und zu jedem Zeitpunkt positiv vorwärtsgewandt schildert „Female Pleasure“ die Lebenswelten von Deborah Feldman, Leyla Hussein, Rokudenashiko, Doris Wagner und Vithika Yadav und ihrem Engagement für Aufklärung und Befreiung in einer hypersexualisierten, säkularen Welt.
Der Film schildert, wie universell und alle kulturellen und religiösen Grenzen überschreitend die Mechanismen sind, die die Situation der Frau – egal in welcher Gesellschaftsform – bis heute bestimmen. Gleichzeitig zeigen uns die fünf Protagonistinnen, wie man mit Mut, Kraft und Lebensfreude jede Struktur verändern kann. Der Film von Barbara Miller ist ein Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung und gegen die Dämonisierung der weiblichen Lust durch Religion und gesellschaftliche Restriktionen.
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www.x-verleih.de/female-pleasure
Leyla Hussein (links) mit unseren Moderatorinnen Aida und Rand beim Q&A nach dem Film.
Das Q&A nach dem Film im Kinosaal.
Im Anschluss im Foyer mit unserer Gästin Leyla Hussein!